Gerald Hörhan
(* 28. Oktober 1975 in Wien) ist ein österreichischer Unternehmer und Autor. Er ist durch seine Thesen zur Vermögensplanung und Digitalisierung bekannt geworden.
Leben und Werk
Hörhan besuchte das Gymnasium in Mödling und gewann 1993 die Silbermedaille bei der Internationalen Mathematik-Olympiade in Istanbul.[1] Er studierte an der Harvard University angewandte Mathematik und Wirtschaft und wurde 1997 in die Studentenverbindung Phi Beta Kappa gewählt.[2]Danach war er als Analyst in Mergers and Akquisitions bei JPMorgan Chase New York und als Berater bei McKinsey & Company in Frankfurt tätig.[3]Im Oktober 2011 wurden die Genussscheine seiner Life Settlement Holding AG von der Wiener Börse vom Handel ausgesetzt, nachdem die Österreichische Finanzmarktaufsichtsbehörde Untersuchungen wegen des Verdachts auf unerlaubte Bankgeschäfte eingeleitet hatte.[4] Seit 2003 ist er Geschäftsführer der Danube Advisory GmbH, einem Corporate Finance Unternehmen für Real Estate Transaktionen.[5]
Sein Buch Investment Punk machte ihn im deutschsprachigen Raum bekannt.[6] Am 31. Jänner 2013 wurde in der Fernsehsendung Galileo ein Beitrag über Hörhan als Investmentpunkgesendet, in dem er erklärt, „wie man trotz Finanzkrise reich wird“.[7] Bei seinen öffentlichen Auftritten zeigt er sich zuweilen mit einer angedeuteten Irokesen-Frisur und Kleidung, die an die Punkerszene erinnert.
Positionen
In seinem Buch Investment Punk vertritt Hörhan die These, dass ein System bestehend aus Staaten, globalen Konzernen und Medien existiert, das der Mittelschicht vorgaukelt für private Investitionen unbedingt Schulden machen zu müssen. Die dadurch entstehende Schuldenlast führt dann in weiterer Folge zu einer Abhängigkeit, welche die Mittelschicht dazu zwingt, systemkonform zu agieren anstatt eigene Visionen zu verfolgen.[8] Den Ausweg aus diesem Dilemma sieht er im Verhalten eines intelligenten Punks, der das System hinterfragt und sich mit kreativen Ideen von den Konventionen der Mittelschicht verabschiedet.[8] Da für ihn Konsumschulden den direkten Weg in die moderne Lohnsklaverei bedeuten, empfiehlt er dauerhaft nicht mehr auszugeben als man selbst einnimmt. Auch sollte man nichts kaufen, von dem man keine Ahnung hat. Die wichtigste Verhaltensvorschrift bei Investitionen ist seiner Meinung nach, dass man niemals das machen sollte, was gerade die breite Masse macht. [9]
In seinem zweiten Buch Gegengift beschreibt Hörhan auf seine provokante Weise wie die politische Klasse die eigene Jugend ausbeutet, um die Interessen der Alten zu wahren, während diese Jugend, weil sie von wirtschaftlichen Zusammenhängen keine Ahnung hat, diese Entwicklung nicht begreift.[10]
In seinem neuesten Buch Der stille Raub: Wie das Internet die Mittelschicht zerstört und was Gewinner der digitalen Revolution anders machen beschäftigt er sich mit den Themen Digitalisierung und Soziale Medien und den großen Veränderungen, die mit diesen Entwicklungen einhergehen. Er vertritt dabei die These, dass sich viele Berufs- und Geschäftsfelder radikal verändern werden und es viele Verlierer und nur wenige Gewinner geben wird. Diese gesellschaftliche Entwicklung beschreibt er mit dem Wort “Olympia-Prinzip”, wo nur die vorderen Plätze zählen, während für die breite Masse keine bedeutenden Verbesserungen entstehen.[11]
Rezeption
Die Reaktionen auf sein erstes, kommerziell sehr erfolgreiches, Buch Investment Punk fielen sehr unterschiedlich aus. Heftige Kritik musste Hörhan in einer Rezeption in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung einstecken, wo Redakteur Philipp Kron schrieb, dass man die Börsenweisheiten dieses Buches auch in einem zehnseitigen Folder hätte unterbringen können. In seiner abschließenden Bewertung titulierte er Hörhans Werk als Buch für Masochisten.[12] Christoph Kapalschinski, ein Rezensent des Handelsblattes, unterstellt dem Leser des Buches, dass dieser hoffe, einer Satire zum Opfer gefallen zu sein. Seiner Ansicht nach beleidigt das Buch weniger die Mittelschicht als vielmehr den Intellekt.[6] Milder fielen hingegen die Reaktionen in den österreichischen Medien aus. So befragte die Tageszeitung Die Presse den Autor in einem Interview ausführlich zu den Thesen seines Buches.[8] Corinna Milborn bezeichnete ihn im Wirtschaftsmagazin trend als bösen Buben der Wirtschaftskrise, der höchst amüsant in seinem Erstlingswerk die Mittelschicht beschimpft.[9]
In der Wiener Zeitung beschrieb Christian Ortner Hörhans zweites Buch Gegengift in einer Rezeption als leicht verständliches Buch mit hohem Nutzwert vor allem für wirtschaftlich unkundige Leser. Die Ratschläge seien, trotz des nassforschen Stiles in dem das Buch verfasst ist, plausibel und glaubwürdig.[10]